Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Anna B. Savage: in|FLUX (Review)

Artist:

Anna B. Savage

Anna B. Savage: in|FLUX
Album:

in|FLUX

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie-Pop

Label: City Slang
Spieldauer: 41:44
Erschienen: 17.02.2023
Website: [Link]

Die Londonerin ANNA B. SAVAGE war eine der ersten Künstlerinnen, die mitten in den Sog der Pandemie hineingeriet.
Ihr Debüt-Album „A Common Turn“ sollte 2020 erscheinen – Promo-Termine waren schon gebucht – dann jedoch machten die Lockdowns diese Pläne zunichte und das Album wurde auf 2021 verschoben. Unter diesen Bedingungen logischerweise ohne die Möglichkeit, das Projekt mit einer Tour begleiten zu können, was dazu führte, dass die Musikerin selbst unter Freunden intelligent gemachten Songwritings mit avantgardistischer Note ein Geheimtipp bleiben musste, denn zwischen ihren ersten musikalischen Lebenszeichen – einer EP von 2015 – und dem Album war einfach zu viel Zeit vergangen.

All das führte dann dazu, dass ANNA B. SAVAGE für ihr nunmehr vorliegendes zweites Album „in|FLUX" vermutlich sogar mehr Zeit zur Verfügung stand als ihr lieb gewesen wäre. Nun ist die Sache die, dass die Musikerin ihre Kunst als Songwriterin dazu nutzt, sich selbst zu therapieren – und zwar in philosophischer, poetischer wie auch spiritueller Hinsicht.
In der Pandemie noch stärker auf sich selbst zurückgeworfen zu werden, als das bisher schon der Fall war, erwies sich natürlich nur bedingt hilfreich. Ihr Ansatz – und die Lösung für dieses Dilemma - bestand so nicht mehr darin, erlösende Antworten auf quälende Fragen zu finden, sondern sich den Realitäten mit einer gewissen stoischen Note zu stellen. Und zwar einerseits in ihrer Kunst, aber auch in echten Therapie-Sitzungen, denen sie sich unterzog.

So gelang es ihr auf diese Weise, wieder zu sich selbst zu finden, sich selbst zu vertrauen und auch sich selbst zu lieben. Dabei verließ sie sich auf ihr Bauchgefühl anstatt der Zweifel, die noch im Zentrum des Debüt-Albums gestanden hatten.
Zu einer Schlussfolgerung dieses Prozesses findet sie in dem Titeltrack mit der Zeile "I Want To Be Alone, I'm Happy On My Own". Soviel zum Thema Beziehungen und Rollenbildern. Daher wirkt „in|FLUX" weit weniger verstörend, verletzlich und zerrissen als ihr Album-Debüt. Natürlich bedurfte diese Neuausrichtung eines anderen musikalischen Ansatzes, den sie über die Zusammenarbeit mit dem "Folktronica"-Erfinder MIKE LINDSAY (TUNNG, LUMP) fand, der gemeinsam mit ihr die neuen Songs in dessen Studio entwickelte. Dabei setzten beide en passant neue Maßstäbe in Sachen der Verquickung von elektronischer Musik mit organischen Songwriter-Elementen.

FAZIT: „in|FLUX" – der Titel von ANNA B. SAVAGEs zweitem Album - beschreibt weniger einen emotionalen Zustand, sondern die Art, auf welche die neuen Songs entstanden. Nichts war vor den Aufnahme-Sessions in Stein gemeißelt und alles erschien möglich. Während MIKE LINDSAY sein ganzes Instrumentarium an elektronischen Möglichkeiten auslobte, besann sich die britische Singer/Songwriterin auf ihre eigenen musikalischen Erfahrungen und entstaubte eine Klarinette sowie ein Saxophon, die sie 15 Jahre lang nicht mehr gespielt hatte und brachte den Sound einer elektronischen Kalimba ins Spiel, die ihr ein Freund schenkte. So kommen die vielschichtig gefächerten neuen Songs weit weniger abstrakt und spröde daher als jene des Debüt-Albums und entwickeln insbesondere in struktureller und melodischer Hinsicht sogar eine gewisse poppige Eigendynamik, ohne dass dabei performerische Theatralik und Dramatik ganz verloren gingen. Bestes Beispiel hierfür ist der wunderliche Kammerpop-Edelstein „Hungry“, bei dem Inhalt, Format, Instrumentierung und Gesang in einschmeichelnder Weise zueinander finden. Kurzum: Genau so stellt man sich als Musikfreund gelungene zweite Alben vor!

Ullrich Maurer (Info) (Review 1729x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • The Ghost
  • I Can Hear The Birds Now
  • Pavlov's Dog
  • Crown Shyness
  • Say My Name
  • in|FLUX
  • Hungry
  • Feet Of Clay
  • Touch Me
  • The Orange

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!